Vom Knistern der Röstaromen bis zum Schweigen einer kalten Suppe.
Stellt euch einen Sommertag vor. Die Luft flirrt, irgendwo zirpen Grillen, vielleicht tropft irgendwo geschmolzenes Eis auf den Boden. Und dann: Der Geruch von etwas Geröstetem – Maiskolben, Brot, vielleicht Aubergine. Oder der erste Löffel einer kühlen, fast stillen Suppe. Was wir im Sommer essen, ist mehr als Nahrung. Es ist ein Spiegel. Ein Spiegel für unser Bedürfnis nach Leichtigkeit, nach Langsamkeit, nach Begegnung. Denn: Sommeressen ist fast nie Essen für uns allein.
Die Röstaromen erzählen Geschichten. Wenn etwas röstet, entstehen nicht nur Aromen, sondern Erinnerungen. Das Grillen im Hof bei Kabawil oder am Fluss, das Knistern der Kohle, das endlose Warten auf das erste Stück. Röstaromen sprechen unser Urgedächtnis an. Sie machen aus Essen ein Erlebnis. Und: Sie sind laut. Sie knacken, riechen, rufen uns zu Tisch.
Kalte Suppen dagegen sind leise. Sie brauchen keine Show. Sie sind das Gegenteil von Drama. Eine gute kalte Suppe – Gazpacho, Chłodnik, Mandel-Ajo-Blanco – ist wie eine sanfte Einladung: »Komm zur Ruhe. Trink mich wie Wasser. Ich tu dir gut.«
Und vielleicht ist das die geheime Logik des Sommeressens: Wir brauchen beides. Das Feuer – und das Wasser. Das Knistern – und die Stille. Die Röstaromen, die uns beleben. Und die kühle Suppe, die uns erdet.
Denn Sommer ist ein Zustand des Dazwischen: Zwischen Tag und Nacht. Zwischen Außen und Innen. Zwischen Durst und Hunger. Und gutes Sommeressen trifft genau dieses Dazwischen.
Was wir im Sommer essen, ist kein Zufall. Es ist ein Echo unserer Stimmungen. Manchmal brauchen wir das laute Knistern der Röstaromen. Manchmal die wortlose Kühle einer Suppe. Und vielleicht schmeckt der Sommer genau dann richtig – wenn wir beidem einen Platz geben.
Zwischen Röstaromen und kalten Suppen war auch das Thema unserer letzten Essbarkeiten,
es war – mal wieder – ein reichlich, bunt gedeckter und leckerer Tisch.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden, die den Abend zu dem gemacht haben, was er war!
Es gab:
Lauwarmen Grüntee mit Zitrone »
Schnell Cazpacho »
Champignon Schwarwarma mit Tzaziki, Tomaten und Tahin »
Geröstete SellerieSteaks mit Kaffir-Limetten Butter und/oder CrispyChilliöl »
Gefüllte Pilze »
Asiatischer spicy Gurken Salat »
Selbstgebackenes Fladenbrot »
KapuzinerKresseButter »
Polnische Gurken Sauerrahm Speise »
Kalte Joghurt-Gurken Suppe »
Willst du bei den Essbarkeiten dabei sein?
»Essbarkeiten« ist ein freies, offenes Format von Thomas Klein und Steffi Fiedler bei Kabawil und findet einmal im Monat in der Küche statt. Jedes Treffen steht unter einem neuen Thema – und jede*r bringt etwas mit. Es wird probiert, geteilt, geschmeckt und gesprochen. Wenn du in unseren Verteiler aufgenommen werden möchtest oder einfach neugierig bist, was da eigentlich passiert: Schreib mir gern eine Mail.
Essbarkeiten« ist ein Begegnungsort. Ein lebendiges, duftendes, wild wachsendes Format.
Nächster Termin ist nach der Sommerpause am 26.08.25.
Zwischen Röstaromen und kalten Suppen
sf | June 25, 2025