Das Michaeli-Fest, im goldenen Glanz des Herbstes gefeiert, trägt in sich die stille Kraft des Wandels. Die Tage werden kürzer, das Licht schwindet langsam, und doch glüht die Natur in feurigen Farben—Rot, Orange, Gelb, als wollte sie ein letztes Mal all ihre Schönheit zeigen, bevor der Winter naht. Es ist die Zeit, in der der Erzengel Michael, der Himmelskrieger mit seinem schimmernden Schwert, in unser Bewusstsein tritt. Sein Licht durchdringt die Dunkelheit, und mit ihm kommen Mut, Klarheit und Stärke. Er erinnert uns daran, dass auch in den tiefsten Schatten des Lebens ein Lichtstrahl verborgen liegt, der uns den Weg weist. Es ist eine Zeit der inneren Einkehr, der Selbstprüfung, in der wir die Balance zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Stärken und Schwächen suchen.
Wie Michael den Drachen besiegt, so fordert auch diese Zeit uns heraus, unsere eigenen inneren Drachen zu erkennen—Ängste, Zweifel, die alten Muster, die uns hemmen. Doch genau wie die Natur in dieser Übergangszeit aufblüht, sind auch wir eingeladen, in uns zu wachsen, uns zu erneuern und mit einem klaren, unerschütterlichen Herzen voranzugehen.
Das Michaeli-Fest erinnert daran, dass Mut nicht die Abwesenheit von Furcht ist, sondern der Schritt, den wir trotzdem wagen. Es ist ein Fest des Vertrauens in die eigene Kraft, des Glaubens daran, dass wir durch jede Dunkelheit hindurch Licht finden können. Und so leuchtet in den Herzen der Menschen, so wie in den flammenden Wäldern, ein stilles, doch kraftvolles Feuer.
maja und ich backen heute im wunderschönen gartenbauraum der waldorfschule mit der 4. klasse schwerter für das morgige michael fest. es war eine herausforderung, die teigmenge heute nacht im kühlschrank unter kontrolle zu halten. freudig kommen alle 38 kinder der 4. klasse – aufgeteilt in kleingruppen zum backen. es entstehen wundervolle individuelle schwerter, die es morgen vormittag – im festlichen rittersaal der 4.klasse zur stärkung nach den mutproben geben wird. die schwerter sind eine art hefe-brot – nicht süss, zu dem wahlweise butter und marmelade oder auch butter mit kräutersalz gereicht werden kann. und dazu gibt es natürlich: drauchenblut!
vorab haben wir ein probe-schwert gebacken, um uns dann an eine teigmenge von 8! kilo mehl zu machen, die wir für 40 schwerter geplant haben. das ist gut aufgegangen! wie gut das wir bei unseren recherchen nach einem, geeigneten rezept auf zuckersüsse äpfel gestossen sind, so dass wir eine prima orientierung hatten für unsere vorhaben. unser rezept haben wir leicht abgewandelt und das schöne und besondere daran ist, dass wir damit das mehl verarbeitet haben, das aus dem korn gemacht wurde, dass die kinder der klasse im letzten sommer gesäht haben und anschliessend gehegt, gepflegt, geerntet, gedroschen und zu mehl verarbeitet!
für 1 grosses schwert:
21 g hefe | 50 ml lauwarmes wasser | 1 tl kokosblütenzucker | 420 g dinkel 630| 80 hartweizengriesse | 4 el rapsdsöl | 200 ml lauwarmes wasser
rezept für 10 schwerter:
50 g hefe | 2 tl zucker (kokosblüten) | 1 kg mehl (dinkel 630) | 150 g hartweizengriess | 2 gestrichene el salz | 500 ml lauwarmes wasser | 8 el öl (Raps-oder sonnenblumenöl
zuerst die hefe mit dem zucker verrühren und etwa 50 ml lauwarmes wasser zugeben. dies verrühren und etwa 15 minuten an einem warmen platzen blubbern lassen. mehl, grieß und salz vermischen, das öl und die hefemischung zufügen und das lauwarme wasser angiessen. alles ordentlich kneten (lassen) – gerne etwa 10 minuten lang.
danach darf der hefeteig gehen – gerne etwa 2 stunden lang und kann danach gebacken werden.
möchte man – wir wir – erst am nächsten tag backen, kommt der teig direkt nach dem kneten in den kühlschrank. etwa 2 stunden vorm backen darf er wieder auf raumtemperatur gebracht werden.
die kleineren schwerter backen ca. 15 minuten bei 200° umluft, bis sie leicht braun sind.
ein grosses schwart bleibt bei 200° Umluft etwa 30 – 35 minuten im ofen.
wir hatten mohn, sesam & kerne zum verzieren, damit diese halten, die fertigen geformten schwerter an den stellen die verziert werden sollen mit etwas wasser befeuchten, damit die zierde halten kann …
anmerkungen zum jahreszeitentisch und zu den grafiken:
den wunderbaren filzdrachen, der den schönen jahreszeitentisch der 4. klasse aktuell ziert hat maja gemacht und der schöne zettel der die kinder durch die spiele und mutproben begleitet hat max im letzten jahr für theos klasse (damals 6. klasse) gemacht.
dies ist die halbe menge an teig – maja hat die andere hälfte mitgebracht – das war echt viel teig!
sf | October 10, 2024