da ist man einfach so, wie man ist. Gesehen und geschätzt. Gerade wenn es keine Selbstverständlichkeit ist, (an vielem) »teilnehmen zu können«, ist das unfassbar wertvoll.
Meine Tochter Lucie ist im Rolli unterwegs. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir vor ein paar Jahren – mehr oder weniger zufällig – beim Familienfest von Kabawil waren und Lucie draußen im wunderbaren Hinterhof spontan bei einem Breakdance-Workshop mitgemacht hat.
Mir hat das ein paar Schweißausbrüche – und im Nachhinein unnötige Gedanken – bereitet.
Im Anschluss daran kam Lucie zu mir gerollt, mit den Worten: »Meld mich da an. Ich möchte in den Ferien dahin und mitmachen.«
Okay, Lucie. Ich musste das erst mal »sacken« lassen – die Idee pflanzen und wässern – meine Gedanken beiseiteschieben, andere einladen. Wie gut, dass ich einfach auf sie gehört und sie angemeldet habe.
Tanz, Theater und Musik stehen auf dem Programm. Wundervolle, engagierte Dozent*innen betreuen die Kinder im Ferienprogramm so liebevoll und mit so viel Hingabe – auch bei der Bauen-und-Gestalten-Gruppe. Aber Lucie will tanzen. Unbedingt.
In meinem Kopf ist da ein bisschen Wirrwarr: Rolli, Breakdance … Kennt sie da überhaupt jemanden?
»Ist doch egal, Mama, ich will da hin.«
Wild entschlossen fährt Lucie am ersten Tag des Ferienprogramms einfach los. Ich bewundere ihren Mut. Ihre Entschlossenheit.
Ich weiß noch gut, wie mir bei der Abschlussvorführung – die es immer am Ende der FerienProgrammWoche – vor interessierten Eltern und Gästen gibt – die Tränen liefen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht laut und hemmungslos loszuheulen. Vor Freude, vor Rührung, vor Dankbarkeit, vor unfassbarem Stolz. Vor allem aber vor Glück – über das Glücklichsein meiner Tochter. Und auch jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, kullern sie wieder.
Eine ältere Dame kam damals zu mir und sagte: »Das ist gelebte Inklusion.«
Lucie tanzt, theatert, rappt. Sie ist bei allem dabei. Wird gesehen. Hat ihren Platz finden können. Ohne Wenn, vielleicht mit ein paar aus dem Weg geräumten Abers.
Bunt. Laut. Rücksichtsvoll. Wertschätzend.
Miteinander. Gemeinsam schaffen und machen.
Ich bin so sehr dankbar für diesen Raum. Für diesen Ort.
Seit dem ersten Mal hat Lucie nun schon oft teilgenommen. Immer wieder mit einer Riesen-Vorfreude.
Traurig, wenn’s wieder viel zu schnell wieder vorbeigegangen ist.
Immer neue Freunde und Freuden. Immer mehr einfache Begegnungen, die so Vieles einfach aus dem Weg räumen können.
Teilhabe ist für sie nicht selbstverständlich.
Wie wunderbar, dass es hier so fluppt. Ganz selbstverständlich.
Ohne Gedöns – und mit so viel Herz.
Habt Dank, Kabawil.
Habt Dank, ihr wundervollen Künstlerinnen und Dozentinnen – nicht nur, aber auch besonders dafür!
Morgen ist es schon wieder so weit: die Aufführung.
Es ist besser geworden mit meiner »ÜberwältigtPipiInDieAugenSchiesserei«. Aber unfassbar bewegt bin ich jedes Mal, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der »berührter« ist als ich.
MakeLoveGreatAgain :: genauSo!
sf | April 23, 2025